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rieten Schiffen die griechischen Gewässer zu befahren. Die Rö-
mer schickten eine Abschrift dieses Friedensschlusses auch den Grie-
chen, namentlich den Athenern und Korinthern, zu. Aus Dank-
barkeit bewilligten diese ihren fremden Beschirmern Theilnahme
an den isthmischen Spielen und an den eleusinischen Geheim-
nissen, und ahnten nicht, daß die Römer bald selbst als Herren
und Gebieter in ihrem Lande auftreten würden.
Ungleich wichtiger war ein anderer gallischer Krieg,
durch welchen die Herrschaft Roms auch über Oberitalien aus-
gebreitet wurde. Schon im Jahre 238 zeigten sich kriegerische
Bewegungen im cisalpinischen Gallien. Neue Horden, Gäsaten
genannt, kamen aus dem Mutterlande, aus dem transalpinischen
Gallien, herüber und drangen vor bis nach Ariminum, dein heutigen
Rimini. Hier aber geriethen sie mit den stammverwandten Bo-
sern selbst in Streit und kehrten thatenlos nach dem Mutterlande
zurück. Dennoch ward die Gefahr in Rom nicht verkannt. Im
fünften Jahre danach wurde auf den Antrag des Tribuns C. F l a -
minius das den Senonen entrissene picenische Land unter römische
Bürger vertheilt. Da aber ergriffen die angrenzenden Stämme,
vorzüglich die Bojer und Jnsubrer, die nun alle ein gleiches
Schicksal fürchteten, zu den Waffen und riefen auch ihre Brüder
jenseits der Alpen, die Gäsaten, zu Hülfe. In zahllosen Mas-
sen kamen diese über das Gebirge herübergewandert. Ihr An^
zug erfüllte Rom mit banger Besorgniß und erneuerte die Er-
innerung an den Zerstörungszug des Jahres 389: auch damals
waren es gerade die letzten Ankömmlinge gewesen, welche die
Stadt verbrannten '). Dennoch ward der mehrjährige Krieg
(226—221) anfangs zwar mit wechselndem, bald aber mit ent-
schiedenem Glücke und glänzenden Erfolgen von den Römern ge-
führi. Die zahllose Masse der Gallier drang bis Clusium vor,
besiegte ein prätorisches Heer bei Fäsula und wollte nun zurück-
kehren, um erst ihre Beute in Sicherheit zu bringen. Aber bei
Telamon am Meere wurden sie von den beiden Eonsuln L.ämi-
lius und E. Atilius plötzlich angegriffen und fast völlig auf-
x) Zur Vergrößerung des Schreckens trug noch eine uralte Weissa-
gung bei, daß einst Gallier und Griechen die Stadt einnehmen würden.
Um sie zu verwirklichen und den Aberglauben zu beruhigen, wurde in
Rom ein gallisches und griechisches Menschenpar lebendig begraben.
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Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Gallien Gallien Ariminum Rimini Rom Rom Clusium Rom
185
und Leben trachte, und brachte es endlich durch die bösartigsten
Verläumdungen dahin, daß Philipp seinen eigenen Sohn durch
Gift aus dem Wege räumte. Zu spät entdeckte er die Unschuld
des Jünglings und starb aus Gram (179).
Mit dem Fluche des Vaters belastet, bestieg nun Perseus
den macedonischen Thron. Er setzte die Rüstungen gegen die Rö-
mer auf das eifrigste fort und suchte sich durch Anknüpfung viel-
facher Verbindungen, besonders in Griechenland, Jllyrien und
Thracien, zu verstärken. Jedoch der nie schlummernden Politik
des römischen Senats entgingen alle diese geheimen Umtriebe
nicht. Der arglistige König Eumenes erschien selbst zu Rom,
stattete umständlichen Bericht ab von Allem, was sein Späher-
blick ausgekundschaftet hatte. Auf der Rückkehr durch Griechen-
land aber wurde der stets gefällige Römerfreund in dem Hohl-
wege bei Delphi von Meuchelmördern überfallen und verwundet.
Perseus, dessen Arglist und Grausamkeit bekannt war, galt für
den Anstifter dieser That. Sofort wurde er aufgefordert, zur
Verantworutng nach Rom zu kommen, und als er ein solches
Ansinnen mit Verachtung zurückwies, wurde ihm der Krieg er-
klärt (171). Perseus behauptete sich fast drei Jahre hindurch
mit Glück gegen die sieggewohnten Waffen der Römer. Schon
im ersten Jahre des Krieges erlitt der Consul Crassus eine
bedeutende Niederlage bei Sykurium, in der Nähe von La-
rissa. Ein gleiches Schicksal traf im folgenden Jahre den Con-
sul Hostilius ebenfalls in Thessalien: und auch das dritte
Jahr des Krieges führte noch keine Entscheidung herbei. Erst
im Jahre 168, als der ausgezeichnete Consul Ämilius Pau-
lus, der Sohn des bei Cannä Gefallenen, den Oberbefehl führte,
kam er in's Gedränge; und die blutige Schlacht bei Pydna,
(jetzt Kitros) entschied über sein und Macedoniens Schicksal.
Perseus wurde gänzlich geschlagen und rettete sich durch die Flucht
nach Pella, von da weiter nach Amphipolis und endlich nach
der Insel Samothrace, wo er, von Allen verlassen, der Gnade
des Siegers sich ergab. Der Unglückliche wurde im Triumphe.........
in Rom aufgeführt, dann nach Alba in's Gefängniß gebracht,
in welchem er bis zu seinem Tode verblieb. Das früher so ver-
herrlichte Macedonien empfing jetzt das Gesetz des Siegers. Mit
scheinbarer Großmuth ward es für frei erklärt, jedoch, um die
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Cannä
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Rom Rom Thessalien Rom Macedonien
179
Philipp Feindseligkeiten gegen den König Attalus, gegen die
Republik Rhodus und die Athener verübte, wandten sich diese
hülfeflehend nach Rom. Ein solcher Antrag kam dem Senate
höchst erwünscht, und der Krieg gegen Macedonien ward sofort
beschlossen.
Die beiden ersten Jahre des Krieges gingen ohne Entschei-
dung vorüber. Philipp behauptete sich gegen alle Angriffe und
ließ das ihm am meisten verhaßte Athen noch einmal seine ganze
Rache fühlen. Erst mit dem Jahre 198, als der schlaue und
gewandte Consul Titus Quinctius Flamininus den Ober-
befehl führte, nahm der Krieg eine erfolgreiche Wendung. Die-
ser vertrieb zuerst die Macedonier aus Epirus und dem südlichen
Griechenland, während sein Bruder Lucius mit der vereinten
Flotte der Römer, der Rhodier und des Königs Attalus die
Insel Euböa angriff und größtentheils eroberte. Die Ätolier
traten auf die Seite der Römer, und die Achäer folgten, auf
eine von den Römern an sie ergangene Aufforderung, diesem
Beispiele. Auch Theben und mit diesem fast ganz Böotien wurde
für das Bündniß mit Rom gewonnen. Dennoch verlor Philipp
den Muth und die Hoffnung des Sieges nicht. Im Jahre 197
kam es bei Kynoskephalä in Thessalien zu einer großen
Schlacht, die über Makedoniens und Griechenlands Schicksal ent-
schied. Philipp wurde gänzlich geschlagen und empfing nun aus
der Hand des Siegers den Frieden unter folgenden harten Be-
dingungen: „Er verzichtet auf alle bisher von ihm besetzten Städte
in Griechenland und Kleinasien, liefert den Römern seine Flotte
bis auf zehn Fahrzeuge aus und löset sein Heer bis auf fünf-
hundert Bewaffnete aus. Ohne Roms Einwilligung führt er
keinen Krieg, zahlt eine Buße von tausend Talenten und schickt
seinen jüngeren Sohn Demetrius als Geißel nach Rom."
So ward durch Roms Macht Macedonien von seiner Höhe
gestürzt, und Griechenland für unabhängig und frei erklärt.
Flamininus selbst ließ den bei den isthmischen Spielen versammel-
ten Griechen diese Freiheit feierlich verkünden. Aber so uner-
wartet kam ihnen ein solches Geschenk aus Römerhand, daß sie
ihrem eigenen Ohre nicht trauetcn und den Herold baten, den
Beschluß noch einmal zu verlesen. Da aber hallte Alles rings-
um wieder von Jubel und Lobpreisungen des hochherzigen römi-
12*
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Titus_Quinctius_Flamininus Philipp
den_Muth Philipp Philipp Flamininus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Macedonien Athen Epirus Griechenland Theben Rom Thessalien Makedoniens Griechenlands Griechenland Kleinasien Rom Macedonien Griechenland
180
scheu Volkes. Keiner dachte mehr an Festspiele; Alles sah und
zeigte mit freudiger Bewunderung auf Flamininus hin. Vor Ent-
zücken reichten viele ihm als ihrem Retter die Hand, andere war-
fen ihm Blumen und Kränze zu, und das Gedränge um den
vergötterten Römer ward beinahe lebensgefährlich. Sie ahnten
nicht, daß sie bloß ihre Herrscher gewechselt hatten, daß nunmehr
die Römer statt der Macedonier die Oberhoheitsrechte über Grie-
chenland ausüben würden. Auch nach dein Frieden blieb Flamini-
nus in Griechenland stehen und zwang den Tyrannen Rabis von
Sparta, auf Argos, das er von Philipp empfangen, und die lakoni-
schen Küstenstädte zu verzichten. Erst im Jahre 194, als sein län-
geres Verweilen bereits Verdacht erregte, kehrte er nach Rom zurück
und feierte hier einen glänzenden Triumph, der drei Tage währte.
§. 43. Krieg gegen Kntiochus, König von Syrien (192 — 189).
Sannibal's und Scipio's Tod (183).
Kurz nach dem Kriege mit Makedonien wurden die Römer
in einen Krieg mit Syrien verwickelt und ihnen hiedurch der
Weg angebahnt, auch in Asien ihre Herrschaft zu gründen. An-
ti o ch u s, der mächtige König von Syrien, den seine Zeitge-
nossen den Großen nannten, hielt mehre griechische Städte in
Kleinasien und Thracien besetzt, die Philipp geräumt hatte. Hier-
über erwachte die Eifersucht der Römer. Schon längst hatten
diese Griechenland zu ihrer Beute sich ausersehn und fürchteten
den Einfluß dieses mächtigen Nebenbuhlers. Sie schickten des-
halb Gesandte an ihn, mit der Forderung, alle besetzten Städte
wieder zu räumen und die Freiheit und Unabhängigkeit der
Griechen in keiner Weise anzutasten; „denn — setzten sie bitter
hinzu — die Römer haben die Griechen von Philipp befreiet,
nicht um sie dem Antiochus zu überliefern." Auf solche Vorstel-
lungen und Forderungen antwortete der König mit Verachtung:
„er kenne den Umfang seiner Rechte und brauche nicht von den
Römern darüber belehrt zu werden; diese mögten für Italien
sorgen, nicht aber in seine Angelegenheiten sich mischen." An-
tiochus, der das Gewitter heranziehen sah, suchte sich durch Ver-
bündete zu stärken. Die Eifrigsten waren die Ätolier. Diese,
höchst erbittert über die willkürlichen Anordnungen, welche Fla-
mininus in den griechischen Angelegenheiten getroffen hatte, reizten
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Sparta Argos Rom Syrien Makedonien Asien Syrien Kleinasien Griechenland Italien
192_______
gegen ihn abgeschickten Prätor und machte einen zweimaligen
Einfall in Thessalien. Da aber zog Q. Cä eil ins Metellus
heran, schlug den Empörer in zwei Schlachten und nahm ihn
gefangen. Andriscus mußte dem Triumphwagen des Siegers
folgen, der für die Beendigung dieses macedonischen Krieges den
Ehrennamen „Macedonicus" erhielt. Zur Strafe für den Ab-
fall ward Makedonien in eine römische Provinz verwandelt, 148.
Ein gleiches Loos traf bald nachher auch Griechenland,
gegen welches Rom schon seit Jahren gerüstet hatte. Im Jahre
150 v. Ehr. waren zwischen den Achäern und Spartanern aber-
mals Grenzstreitigkeiten ausgebrochen. Letztere wandten sich um
Schutz nach Rom; und der Senat, froh, wieder eine Gelegen-
heit gefunden zu haben, die Achäer von Neuem zu unterdrücken,
ergriff sogleich Sparta's Partei und versprach, eine Gesandschaft
nach Griechenland zu schicken, welche die Streitsache schlichten
sollte. Aber noch vor Ankunft derselben schritten die Achäer, auf
Betrieb des Strategen Damokritus, zu offener Gewalt. Sie
schlugen im Jahre 149 die Spartaner in einer blutigen Schlacht
und verheerten ringsum ihr Gebiet. Vergebens suchte Metellus,
der damals mit Heeresmacht in Macedonien stand, den Frieden
zu vermitteln. Endlich erschien die lang ersehnte Gesandschaft
von Rom; und auf der Bundesversammlung zu Korinth ver-
langte Aurelius Orestes im Namen des römischen Senates,
daß fortan die Achäer sich auf die Grenzen ihres eigenen Ge-
bietes beschränken und demnach Sparta, Korinth, Argos, Hera-
klea und Orchomenus aus dem achäischen Städtebunde entlassen
sollten. Der Römer hatte noch nicht seinen Vortrag geendet,
als die achäischen Abgeordneten bestürzt die Versammlung verlie-
ßen und draußen dem Volke den Beschluß des Senats verkün-
deten. Sofort fiel der aufgeregte Haufe wüthend über die Spar-
taner her und schleppte sie in's Gefängniß. Alle Ermahnungen,
alle Drohungen der römischen Abgeordneten blieben ohne Erfolg;
ja, um der eigenen Gefahr zu entgehen, verließen sie eiligst Ko-
rinth und brachten ihre Klagen vor den römischen Senat. Eben
damals war Rom in einen dritten Krieg mit Karthago verwik-
kelt; und der Senat hielt es deshalb für rathsamer, durch eine
neue Gesandtschaft eine friedliche Ausgleichung zu versuchen. Al-
lein auch dieser Versuch mißlang völlig. Ja, so groß war die
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Waffenspiele angeordnet haben. Wegen der darauf folgenden Unruhen und Kriege aber war diese Feier lange unterblieben, bis endlich um das Jahr 888 vor Chr. Jphitus, der König von Elis, dieselben auf Anrathen des delphischen Orakels er-iteuerte. Von der Zeit an fanden sie regelmig alle vier Jahre im Monat Julius statt, und jeder freie Grieche, der durch keine schimpfliche That sein Leben befleckt hatte, konnte an denselben Theil nehmen. Whrend der Feier ruhete jede Fehde, selbst die erbittertsten Feinde legten die Waffen nieder und eilten als Brder zu dem gemeinsamen Feste. Entfernte Freunde und Verwandte fanden sich hier wieder; hier wurden Handelsver-bindungen angeknpft, hier die Angelegenheiten des Staates wie der Familie besprochen. Durch den gegenseitigen Austausch der Gedanken wurde der Same zu vielen und mannigfaltigen Verbesserungen ausgestreuet. Die olympischen Spiele waren dem gesammten Volke so heilig, da die ganze Provinz Elis gleichsam als ein unantastbares Kleinod der Griechen betrachtet wurde und bei allen inneren Kriegen fast immer eines glck-lichen Friedens geno.
Die im Angesichte von ganz Griechenland gefeierten Spiele bestanden im Wettlaufen, im Wagenrennen, Ringen, Faustkmpfen, Springen und im Werfen des Diskus, einer metallenen Scheibe. Ein groer weiter Raum war dazu geebnet und mit weichem Sande bestreuet. Durch die Mitte ging eine Mauer, an deren einer Seite das Wagenrennen, an der anderen die brigen Uebungen gehalten wurden. Ringsum sa auf terrassenartig sich erhebenden Sitzen die zahllose Menge der Zuschauer, bereit aufmerksamen Blicken keine Bewegung entging. Nach Beendigung des Festes, welches fnf Tage whrte, wurden die Preise vertheilt. Die Namen der Sieger wurden ausgerufen und im tausendfachen Jubel von den Anwesenden wiederholt. Der Preis der Sieger war nur ein Olivenzweig; dieses einfache Anerkenntni der Geschicklichkeit aber berstralte an Ruhm selbst den Glanz einer Knigskrone. Er verherrlichte nicht blo den, welcher ihn errang,
clter'4 Weltgesch. I. 30. Aufl. 10
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auf die Weide, die dieser verkaufte und dann vorgab, sie sei ihm von Seerubern entfhrt worden. Und als der Messenier seinen Sohn hinschickte, um Schadenersatz zu verlangen, wurde dieser treulos von dem Lacedmonier umgebracht. Der un-glckliche Vater ging nun selbst nach Sparta und flehete die Rache der Gesetze gegen das doppelte Verbrechen an; aber er erhielt weder Entschdigung noch Gehr. Wthend der die grausame Versagung des Rechtes kehrte er nach Messene zurck und mordete alle Spartaner, die ihm begegneten. Nun for-berten spartanische Gesandte die Auslieferung des Polychares. Diese wurde ebenfalls verweigert. Es kam hierber zu Be-schwerben und Gegenbeschwerden, bis endlich die Spartaner die Waffen ergriffen und schwuren, diese nicht eher niederzulegen, als bis der Feind gedemthiget sei.
45- m
Erster messenischer Krieg (7-367*0 vor Chr.). Diesen begannen nun die Spartaner mit einem pltzlichen nchtlichen Ueberfalle der Grenzstadt Amphea, deren Einwohner grtenteils ermordet wurden. Indessen verloren die Messe-nier den Muth nicht. Sie leisteten unter ihrem Könige Ari-stodem us die heldenmthigste Gegenwehr zwanzig Jahre lang. Endlich jedoch muten sie der Uebermacht erliegen. Die lange verteidigte Bergfeste Jthme, das jetzige Bulkano, fiel. Vor Verzweiflung gab der König Aristodemus jetzt sich selbst den Tod und zwar auf dem Grabe seiner Tochter. Diese hatte er fr die Rettung des Landes mit eigener Hand als Opfer hin-geschlachtet, als das Orakel zu Delphi den Sieg verhie, wenn eine knigliche Jungfrau geopfert wrde. Mit diesem Kriege endete die Freiheit und der Wohlstand der Messenier. Die Besiegten wurden gezwungen, die Hlfte ihrer Ernten fortan den Spartanern zu berlassen.
f (p
Zweiter (64s636): Mit Ingrimm trugen bte Gebrckten das harte Joch fnfunbsechzig Jahre lang. Da erho-ben sie sich unter ihrem heldenmtigen Fhrer Aristomenes
fi
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'
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Als der festgesetzte Tag erschien, gingen sie in aller Frhe auf den Markt, jeder mit einem Dolche bewaffnet, und lauerten den beiden Tyrannen aus. Zunchst sollte ihre Rache den Urheber der Beschimpfung treffen. Es dauerte nicht lange, so kam Hipparchus heran, von einem glnzenden Gefolge umgeben. Sie drngen sich zu ihm, ziehen den Dolch und stoen ihn nieder. Aber im Tumulte wird Harmodius selbst durchbohrt, Aristogiton gefangen und zum Hippias gefhrt. Dieser lie ihn auf die Folter spannen, um ihn durch die empfindlichste Mar-ter zum Gestndnisse zu bringen, wer noch sonst Theilnehmer an ihrer Verschwrung sei. Aus Rache nennt er die grten Freunde des Hippias; und augenblicklich werden diese herbei-geholt und hingerichtet. Weit du sonst keinen mehr?" fuhr er ihn an. Sonst keinen," erroieberte er, der den Tod ver-dient, als dich." Da wird auch er hingerichtet. Man meldet dem Hippias, ein gewisses Weib, Lena genannt, wisse noch um die Verschwrung. Er lt auch dieses holen und auf die Folter spannen. Im Uebermae der Schmerzen befrchtete die Frau, ihr Geheimni zu verratheu; sie beit sich die Zunge ab und speiet sie dem Tyrannen in's Gesicht.
Verbannung des Hippias (510). Hippias, der durch diese Vorflle mitrauisch geworden war, regierte von nun an uerst strenge und grausam. Das beschleunigte seinen Sturz. Die geflchteten Athener gewannen durch groe Geschenke die Priester zu Delphi, so da diese den Spartanern, so ort sie das Orakel befragten, als die erste Pflicht auferlegten, Athen von der Herrschaft des Tyrannen zu befreien. Endlich schickten diese ein Heer unter ihrem Könige Kleomenes nach Attika und belagerten den Tyrannen. Dieser wollte seine Kinder heimlich aus der Stadt in Sicherheit bringen lassen, aber sie fielen den Spartanern in die Hnde. Um seine Kinder aus der Gefangen-schast zu retten, schlo der bekmmerte Vater mit den Spartanern einen Vertrag, nach welchem er die Regierung niederlegte und die Stadt verlie. So ward Athen im Jahre 510 vor Chr.
I
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204
Jetzt htte Alcibiades mit einer Mannschaft die Tyrannen pltzlich berfallen mssen! Aber diese, die sich vor ihm mehr, wie vor allen Athenern zusammen frchteten, hatten ihn nicht aus den Augen gelassen; sie trachteten ihm nach dem Leben. Das merkte der Schlaue und entwischte aus seinem Hinterhalte. Er wenbete sich an den persischen Statthalter Pharnabzus, der ihn freitnblich aufnahm und ihm ein einsames Schlo zur Wohnung gab. Doch Mb wrbe der Statthalter an ihm ein Verrther. Auf die bringenbe Forberung der Spartaner, ba er ihnen gem der jetzigen Freunbschast mit den Persern cibiabe, ihren grten Feind, entroeber tobt ober lebenbig berliefere, schickte er Bewaffnete ab, die ihn ermorben sollten-Als diese an seine Wohnung kamen, berfiel sie eine entsetzliche Angst; sie wagten es nicht, hineinzubringen. Sie legten heimlich in der Nacht rings herum Feuer an, um ihn lebenbig zu verbrennen. Alcibiabes erwachte. Er sprang auf und strzte sich, das Schwert in der Hand, mitten durch die Flammen. Da flohen die Feinde erschrocken bavon. Ans der Ferne aber schssen sie einen Hagel von Pfeilen auf ihn ab. Hiervon burchbohd starb der Mann, befferi Charakter im Guten wie im Schlimmen ein treues Abbild des bamaltgen athenischen Volkes war.
Vertreibung der Tyrannen durch Thrasyblus. Jeboch nherte sich das groe Trauerspiel in Athen seinem Ende. Nur acht Monate bauerte die Schreckensregierung der Dreiig. Thrasyblus, einer der Gechteten, warb der Netter seiner Saterstabt. Mit einer Schar vertriebener Mitbrger, die in Theben eine freundliche Aufnahme gefunbett hatten, berfiel und eroberte er die attische Grenzfeste Phyl. Dahin strmten jetzt so viele Verbannte und ttnzufriebene, ba er sich auch balb des Hafens Pyrus bemchtigte, wo die Tyrannen eine groe Nieberlage erlitten. Und als nun der Sieger die spartanisch gesinnten Brger Athens zur Vershnung mit den brigen aufforberte, ba flohen am folgenbett Tage die Tyrannen vor Schrecken nach Eleusis. Unter der Vermittlung
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179
Gebirge. Zwanzigtausend Perser folgten, berstiegen heimlich die Waldhhen und fielen den verrathenen Griechen in den Rcken. Da war alle Rettung dahin. Leonidas sandte fast alle, die nicht Spartaner waren, zurck, auf da sich Jeder seiner Stadt und anderen Gefahren des Vaterlandes erhalte. Die Thespler je-doch, siebenhundert an der Zahl, waren durch nichts zu bewegen, ihn zu verlassen; nur die Thebner muten bleiben als Geiel fr die Treue ihrer Landsleute. Leonidas selbst opferte, um zuvor seine und seiner Gefhrten Todtenfeier zu begehen, in seinem Knigskleide den Gttern von Sparta, a mit seinen dreihundert Spartanern, alle bestens geschmckt, und ging nun selbst zum Angriffe vor. Mann fr Mann zu sterben entschlossen, fochten die Spartaner und Thespier mit rckhaltsloser Khnheit. Keiner schonte weder sich noch den Feind. Furchtbar rumten ihre Lanzen unter den dichtgedrngten Barbaren auf; selbst die beiden Brder des Terxes strzten zum Tode getroffen in diesem wilden Gedrnge. Den Griechen brachen allmlig die Lanzen; sie muten zu den Schwertern greifen. Da fllt Leonidas, der ihnen voran gekmpft hat, und das Gefecht entbrennt noch heftiger um feinen Leichnam. Es gelingt den Griechen, diesen in ihre Mitte zu ziehen und die anstrmenden Perser viermal mit groem Verluste zurckzuschlagen. Nach der langen, blutigen Arbeit zum Tode ermattet, kmpfen sie noch fort und fori mit der letzten Kraft. Von der Uebermacht berwltigt sinken endlich alle die tapferen Streiter dahin, inmitten der Haufen der erschlagenen Barbaren, mit Lanzen, mit Schwertern, mit Pfeilen wie mit Siegestrophen bedeckt.
Keinem Siege ist ein solcher Ruhm gefolgt, als dieser Niederlage. Den gefallenen spartanischen Helden wurde in der Folge die Inschrift gesetzt:
Wanderer, sag's zu Sparta, da, feinen Gesetzen gehorsam, wir erschlagen hier liegen."
Ein Lwe von Stein zeigte dem einsamen Wanderer in der Berg^chlucht auch die Sttte, wo Leonidas selbst, der Lwe des Tages, gefallen war.
12*
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